Bei der Freimaurerei handelt es sich im Allgemeinen um eine logenübergreifende
Bruderschaft, die sich bestimmten gesellschaftlichen Werten und Idealen verschrieben hat. In
einem Lexikon heißt es: „Der Bund der Freimaurer ist ein symbolischer Mysterien-
Männerbund mit ethischem Inhalt.“ Eine Definition, die so treffend wie verpflichtend ist; wir
Brüder Freimaurer bemühen uns, das Ziel zu erreichen, und nicht immer ist das Bemühen
von Erfolg gekrönt. Auch für uns gilt das Wort von Christian Morgenstern, „es ist
schmerzlich, einem Menschen seine Grenze anzusehen.“
Im Kern geht es den Bruderschaften um das Streben nach Wahrheit und der persönlichen
Vollkommenheit der Brüder. Diesen Werten und Idealen streben wir in einem
Zusammenschluss von gleichgesinnten nach und unterstützen uns wechselseitig in unseren
Entwicklungen. In dieser Haltung verpflichtet sich der Freimaurerbruder Gutes in die Welt zu
bringen. Dieses Thema ist auch elementar für die Arbeiten in den Freimaurertempeln.
Freimaurerei schließt Wohltätigkeit ein, Wohltätigkeit ersetzt allerdings nicht den
Grundgedanken der Freimaurerei: Sich selbst als positiv Handelnden in die Welt zu geben.
Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und ein klares Bewusstsein der eigenen Grenzen und Fähigkeiten
sowie Gerechtigkeitssinn sind nur exemplarisch für die freimaurerischen Tugenden zu
nennen, die es zu fördern gilt. Freimaurer wird man nicht durch Beitritt zu einer Loge.
Freimaurerei ist eine Lebenshaltung, deren Ziel erst durch langes Bemühen erreicht werden
kann. Aber auch hier ist der Weg noch wichtiger als das Ziel! Die Große Landesloge der
Freimaurer von Deutschland „verlangt von jedem Mitglied ständige Arbeit an der
Ausbildung seiner Persönlichkeit [… und das Bemühen] um die Verwirklichung der
Menschenrechte und der Menschenwürde sowie des Friedens und der Eintracht in der Welt.“
Abgeleitet und konkretisiert erwarten wir von unseren Mitbrüdern in der Johannisloge “Zum
Oelzweig” ohne weiteren Nachdruck, dass sie neben einem tadellosen freimaurerischen
Streben nach Selbstverwirklichung, die Würde aller Menschen achten und diese
Menschenwürde als höchstes Gut überall auf der Welt und im eigenen Land fördern und in
der persönlichen Sinnorientierung auf die Wahrung und Mehrung der Menschenwürde
abstellen. Die Freimaurerei pflegt die Verschwiegenheit, weil sie dies auch als Training der
Selbstbeherrschung ansieht. Die Kunst zu schweigen ist vielen heutigen Menschen genauso
verloren gegangen wie die des Zuhörens. Dem Schweigen unterliegt nicht nur die Kenntnis
von Zeichen und Passworten, nein, auch das was ein Bruder dem anderen anvertraut, fällt
darunter. Das und die Verschwiegenheitsverpflichtung mögen der Grund dafür sein, dass der
Freimaurerei das Odium des Geheimbundes angehängt worden ist. Einige große
Persönlichkeiten der Geschichte sind uns im Übrigen als Freimaurer vorausgegangen,
darunter neben anderen: Mozart, Goethe, Haydn, Lessing, Fichte, Friedrich der Große,
Scharnhorst, Stresemann, Herder, Tucholsky und Georg Washington. Auch was heute im
Guten bewegt wird, wird so manches Mal von Freimaurern angestoßen, nur: Nicht jeder
Freimaurer spricht darüber oder gibt sich als solcher zu erkennen.
WERTE